Ein Regentag im Frühling

Ein Regentag nach hochsommerlichen Frühlingstagen ist ein Segen für die Natur und für die Menschen.

An einem Regentag wie heute wird die Welt leiser und das Herz hört sich selbst wieder besser. 

Die Tropfen am Fenster erzählen Geschichten.

Geschichten von Aufbruch, Neubeginn, Zartheit und Stärke gleichermaßen, Reinigung und Zuversicht.

Vielleicht ist es gerade das, was dieser Tag mir heute schenken will. 

Einen Moment der Ruhe,

eine kleine Pause vom Müssen,

einen Atemzug mehr für mich selbst.

Auch wenn es noch soviel zu tun gäbe.

 

Heute heize ich seit langem wieder den Ofen ein. 

Tage wo es nicht hell werden will. Tage wo die Welt gewaschen wird. Regen ist Leben.

Er lässt wachsen, was noch im Verborgenen schlummert und auf die Stunde des Aufbruchs wartet.

Sei es das Samenkorn in der Erde, oder das Küken im Ei, welches sich ins Leben kämpft. 

Bei mir, im über 30ig Jahre alten Brutapparat sind kleine Cröllwitzer Puten geschlüpft.

Und im neuen Brutapparat, der Weihnachtsgeschenk war, liegen Gänseeier und gespannt warte ich,

ob kleine Gössel schlüpfen.

Jede Stunde kann es soweit sein. Auch die Gans auf ihrem Nest hart dem "Aufbruch ins Leben" ihrer Gössel entgegen. 

Das im Stall bleiben müssen, für den Widder, die Ziegenböcke fällt leichter, wenn die Hitze oder der Regen die restliche Belegschaft auch in den Stall zurück treibt. 

Früh in diesem Jahr blühen die Kirschen und sind die Blätter der Birken ganz geöffnet und die Lärchen hellgrün.

Früh in diesem Jahr kehren die Bachstelzchen und die Schwalben zurück.

Früh in diesem Jahr sehe ich auch wieder den Wiedehopf. 

Früh in diesem Jahr das erste Frühlingsgewitter bei uns in den Bergen. 

Viel früher wie sonst dürfen die Tiere auf die Weide und viel früher wie sonst hole ich die Sense aus ihrem Winterschlaf und mähe das erste Gras für die Hasen, die Brüterinnen und die männlichen Tiere.

Erst zu Muttertag dürfen sie in die Herde.

Dann dürfen sie sich endlich fortpflanzen. Ca. 130ig Tage sind die männlichen Tiere von der Herde getrennt. 

Wenn sie Mitte Mai ihre Schafdamen decken, dann kommen Mitte Oktober die Lämmer zur Welt.

Dazwischen liegt ein Bergsommer. Für die einen, hoffentlich auf der Alm und für die anderen daheim am Hof. 

Früh in diesem Jahr sind die Frösche und Kröten unterwegs und früh gibt es die ersten Kaulquappen. 

Auch sie leben sehr gefährlich.

 

Aufgefallen sind mir die Zuzügler in den letzten Jahren.

Erst die Rauchschwalben die auch bei uns brüten, dann die Tauben. Letztes Jahr die Spatzen und seit diesem Jahr kann ich auch die ersten Elstern beobachten. 

Meine Krähen verjagen sie vehement. 

Wo ich alle Spechte schon vor die Linse bekommen hab und auch so manches Krähenbild errungen hab, die Elstern hab ich bisher noch nicht auf ein Foto bannen können. 

Natur ist ständige Veränderung. Nicht nur jeden Tag, sondern auch Jahr für Jahr. 

 

 

So genieße ich den heutigen Regentag, der mir ein wenig Ruhe verschafft.

Regen der wachsen lässt, was noch irgendwo verborgen schlummert. 

Regen der die Erde nährt, so wie die Stille das Herz. 

Die Tropfen am Fenster erzählen Geschichten.....

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