Alma und Atlas und 7 kleine Kinderlein

Alma Mundi nennen die Alchimisten die Weltenseele.

Ich habe meine Österreichische Kurzhaarpinscher Hündin so benannt, weil sie im A-Wurf auf die Welt kam und ihr Name somit mit A beginnen musste. 

Eine Weltenseele muss sie nicht werden, aber die Seele des Sturm-Archehofes ist sie - und das ist doch viel.

Außerdem ist sie meine treue Begleiterin und hilft mir beim Hühner und Schafe und Ziegen hüten. Meldet jeden Fremden und buddelt ihrem Beinamen "Rattler" gemäß nach Mäusen.

Anfangs hab ich meinen kleinen Alma-Hund nicht aus den Augen gelassen und später lässt sie mich nicht mehr aus den Augen und begleitet mich überall hin.

Bei jeder Versammlung, jedem Seminar sitzt sie geduldig unter meinem Stuhl. Und sogar in die Kirche begleitet sie mich, da muss sie allerdings draußen beim Fahrrad auf mich warten. 

Im Juli 2022 hat Alma Herrenbesuch.

Die Besitzer vom Österreichischen Kurzhaarpinscher Nino sind extra von Graz angereist. 

Die Hunde verstehen sich auf Anhieb und auch wir Herrchen sind uns sympathisch. 

Die Wochen vergehen und Alma wird zwar dicker, aber das ist nur meiner Fütterung geschuldet, weil ich doch eine trächtige Hündin füttere. 

Mitte September geben wir das Warten dann auf. 

Keine Landpinscher Welpen. 

Vielleicht weil mir von Anfang an der Brandlbrackenrüde im Kopf herum geschwirrt ist. 

Zu Beginn des Jahres 2020 sitze ich jedes Wochenende mit meiner Alma im Jagdkurs. Wir lernen viel in diesen Wochen und Monaten. Und sogar eingefleischte Jäger meinen, dass Alma eine Brandlbracke, ein Vieräugl ist.

Meine Aufklärung: "Alma ist ein reinrassiger Kurzhaarpinscher und eine in Österreich vom aussterben bedrohte Hunderasse!" wird immer weniger. 

Wie wir dann aber die Jagdhunderassen durchnehmen ist mir sofort klar: Alma soll einmal mit einer jagdlich geführten Brandlbracke Welpen bekommen.

Ich hab nach einem Pinscher Rüden gesucht,

der Brandlbrackenrüde "Atlas" ist uns begegnet.

 

Bei einem Seminar in Mallnitz und am Stapitzersee begleitet mich Alma wieder und ist, wie so oft Gesprächsstoff.

In einer kleinen Runde reden wir über unsere Hunde, die die uns gerade begleiten und die die wir gehabt haben.

Ein Mann mischt sich von hinten in unser Hundegespräch und erzählt von seinen Hunden.

Die Frösche und Molche sind uns längst egal, wir reden von unseren Hunden. 

"Atlas" heißt sein Brandlbrackenrüde erzählt der Jäger und Naturinteressierte.

Ich schreib mir seine Telefonnummer auf und hüte sie.

Am 22. Februar 2023, an einem warmen Aschermittwoch machen wir uns  auf den Weg Richtung Spittal. Alma ist im 11 Tag ihrer Läufigkeit.

Während wir Menschen im Sonnenschein Kaffee trinken und über Hunde und die Jagd reden,

paaren sich Alma und Atlas.

Dann beginnt wieder das große Warten und das erste Mal in unserem gemeinsamen Leben muss ich Alma in die Obhut von Joschua und Hubert übergeben,

um selbst auf Reha zu gehen. 

Wenn ich nicht so schleißig beisammen wäre, hätte ich eh wieder abgesagt. Aber so hab ich nur diesen Traum vor Augen, mit meiner Alma zusammen Hundemama zu werden und dafür muss ich wieder fit werden.

Was für eine Freude, wie ich endlich wieder heim komme zu meinen Tieren und zu Alma und in den Frühling und in dieses große neue Werden und Wachsen. Die ersten Blumen, die ersten Nektar suchenden Bienen, Vögel kehren zurück und die Frösche wandern zu ihren Laichgewässern und Almas Bauch rundet sich. 

Wir machen wunderschöne Spaziergänge.

Ich richte die Wurfkiste wieder her und sage Termine ab, wo ich als Referentin über Biodiversität hätte sprechen dürfen.

"Man ist Zeitlebens für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat", sagt der Fuchs zum kleinen Prinzen.

Damit entschuldige ich dann auch meine Abwesenheit und bin doch via Zoom in Großarl zugeschaltet und darf meinen Beitrag leisten.

Ich habe mein Bettzeug zu Alma in die Stube gepackt, damit ich da bin, falls es los geht.

Der 60igste Tag verstreicht und auch der 63igste und 64igste. 

Und dann sind wir gerade auf dem Weg hinunter zum Teich, als auf halber Strecke mein Hund mit Winseln anfängt und nur noch zurück möchte. Wir eilen zurück und in die Wurfkiste hinein und flupps war schon der erste Welpe geboren. 

 

Die ersten Tage im Welpenbett

Mit angehaltenem Atem sitze ich neben meiner Hündin, die ihre Welpen zur Welt bringt. Sie abschleckt und die Nabelschnur durchbeißt, dass man fast Angst bekommt, die frisst das kleine Hündchen gleich mit. 

Mit der Samstag 12 Uhr Sirene beginnt am 29. April die Geburt und endet am Abend zur Stallzeit mit dem siebten Welpen. 

Die Tage davor hat Alma fast nichts mehr gefressen und ich hab mir Sorgen gemacht. Doch mein kluger Ratgeber über Hundezucht, beruhigt mich.

"Alma, wenn du nur ein bisschen so ein Urvieh bist wie ich, dann schaffen wir das schon!" beruhige ich Alma und vorallem mich selbst. 

Das erste Mal in meinem Leben wo ich eine Hundegeburt erleben darf und ich kann nur ehrfürchtig staunen, wie die Natur das alles eingerichtet hat und die Tiere wissen, was sie zu tun haben. Egal ob Gluckhenne mit ihren Küken, Schafe mit ihren Lämmchen,

oder Rehgeißen mit ihren Kitzen,.... 

Auch wir Menschen wissen das noch, wenn wir unseren Instinkten vertrauen würden.

Tag drei und Tag fünf im Hundebett

Zimperlich wird mit den kleinen Kerlchen nicht umgegangen, wenn sie geputzt werden und ans Euter geschoben. Ein Winseln und Gejammere, auch ein Gequitsche und Geschrei, wenn eines wieder unter die Hündin geraten ist. 

5 Rüden und 2 Hündinnen streiten sich nun um den besten Platz an der Milchbar von Alma.

Eines ist schöner wie das andere und alle sehen so aus wie der Papa und wie Alma. Kein Braunes ist dabei, wie Alma´s Mutter oder drei Geschwister von ihr. 

In meinem schlauen Buch steht, dass sie mit ca. 12 Tagen die Augen öffnen und sie erst sehen und dann erst hören könnten. Ich überlege, was das für einen Sinn hat in der Natur, warum die kleinen Wesen weder sehen noch hören können und einzig nur mit trinken, schlafen und wachsen beschäftigt sind. 

Aber ihr ganzer kleiner Körper zuckt und manchmal höre ich schon, wie sie "bellen" im Traum. 

Wovon sie wohl träumen?

 

 

Ich träume davon,

dass mich eine Hündin auf die Jagd begleiten wird. 

Ich wünsche mir, dass die anderen einen Platz finden, wo sie ihren Fähigkeiten nach leben

und arbeiten dürfen.

Als Bauernhofhund und als Jagdhund in einem. 

 

Gebrauchshunde nennt man sowas.

 

Aber jetzt dürfen sie erst einmal wachsen und mich jeden Tag erneut in ein ehrfürchtiges Staunen 

und entzücktes "Seid ihr süss" versetzen. 

 

 

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Kommentare: 6
  • #1

    Ingrid Sturm (Sonntag, 07 Mai 2023 22:22)

    Liebe Angelina und Hundemama!
    Diese wahre Geschichte hat uns jetzt so was von berührt und verzaubert in deine/eure Welt! Alma und die sieben Welpen haben das Paradies auf Erden bei dir in Heiligenblut und dürfen mit so viel Liebe, Geborgenheit und wohl behütet zu wunderbaren „Gebrauchshunden“ heranwachsen.
    Alma du hast uns Menschen wieder zum Staunen gebracht, danke!! In lieber Freundschaft, Ingrid und Gernot mit unserer treuen Fellnase Lucky���

  • #2

    Nachbarin Judith (Montag, 08 Mai 2023 18:33)

    Ich freue mich sehr, Angelina, über euren Nachwuchs….. hoffentlich sehe ich sie bald nicht nur auf der Homepage, die übrigens sehr gelungen ist. GLG, bis bald

  • #3

    Die 5 Könige (Montag, 08 Mai 2023 20:27)

    Liebe Angelina. Dir und Deiner tollen Hundefamilie wünschen wir alles Gute für die nächsten Wochen. Im Juli kommt Caro und Pia und freuen sich jetzt schon. Ganz liebe Grüße aus Oberösterreich

  • #4

    ll (Montag, 08 Mai 2023 21:51)

    Viel Glück mit den Welpen sehr herzig

  • #5

    Rosalinde Seiwald (Donnerstag, 25 Mai 2023 09:12)

    Liebe Angelina!
    Ich gratuliere dir zu deinem neuen Blog und den Anlass dafür - nämlich deine große, wunderbare Hundefamilie. Alma wird sie sorgsam behüten und gut auf sie aufpassen. Man wird ihr wohl nicht allzu nahe kommen dürfen?
    Ich bin dabei, deine schönen Tiere auch in Osttirol bekannt zu machen und verweise Jäger und Tierliebhaber gerne auf deinen Blog. Es würde mich freuen, wenn deine Welpen alle ein gutes Plätzchen finden könnten!
    Viel Glück und weiterhin viel Freude.

  • #6

    Heidi (Montag, 05 Juni 2023 14:07)

    Hier auf dem Archehof wird Tierwohl großgeschrieben. Es tut gut zu wissen , dass es noch Menschen gibt, für die Tiere und Natur etwas bedeuten. Ein sehr liebevoll geschriebener und anschaulicher Bericht.