Von Tiermüttern und Großmüttern

Kalt und verregnet ist dieser Mai und die Balkonblumen zieren noch immer keinen Balkon. 

Die Gänse mit ihrer Kinderschar sitzen mitten in der Löwenzahnwiese. 

Der Wiedehopf lässt sich allein oder auch mal zu zweit bei uns sehen. 

Seit die Schafe und Ziegen wieder auf der Weide sind, besuchen uns auch wieder die Eichelhäher und Tauben.

Des Nächtens blinken mich oft gleich 10 Augenpaare aus den satten grünen Wiesen an. Die nächtlich gewordenen Hirsche laben sich im Schutz der Dunkelheit. 

Der Acker wird gepflügt und bestellt.

Die Kirschen blühen und auch den ersten

Rabarber kann ich schon ernten. 

Die kleinen Buchen und Eichen, die ich vor zwei Jahren im "Großen Wald" meiner Großväter ausgegraben und in meine Bergwelt mitgebracht habe, sie breiten in diesen Maitagen ihre Blätter aus. Und stehen noch im Schutz meines Gartens. 

Die Böcke verfegen ihren Bast und die Bäuche der Geißen runden sich sichtlich.

Das kalte und nasse Wetter ist nicht gerade förderlich für das Gedeihen von Hasen,

oder Auerhahn- und Birkhahnküken. 

Dem Borkenkäfer schadet dieses kalte und nasse Wetter hoffentlich auch. 

Alma und ihren Welpen ist die kalte Maienzeit gerade noch egal. Sie wachsen wohl behütet in der Stube heran und haben am Tag 14 ihre Äuglein geöffnet und blicken verschwommen in ihre noch kleine Welt. 

Während die Welpen in ihrem Hundebett wachsen,

feiern wir in unseren Kapellen in Heiligenblut Maiandachten.

Fast alle, die in der Sturm-Archehof-Kapelle Maiandacht feiern sind Großeltern und viele von uns werden in diesem Jahr wieder Großmutter.

Die Freude ist beim ersten Mal Großeltern werden nicht größer wie wenn man zum zweiten, dritten, vierten, fünften oder sechsten Mal Oma wird. 

So lese ich meinen Mitfeiernden etwas über Großmütter  und über "Geschenkte Zeit!" vor. 

 

Annika schreibt mit ihren 7 Jahren:

"Eine Großmutter ist eine Frau, die keine Kinder hat und deswegen die kleinen Jungen und Mädchen von

anderen Leuten lieb hat. 

Großmütter haben eigentlich nichts zu tun.

Sie müssen nur da sein.

Weil sie alt sind, dürfen sie keine wilden Spiele machen mit Herumrennen und so. Aber das brauchen sie auch nicht.

Es ist genug, wenn sie uns auf den Jahrmarkt mitnehmen,

wo das Karussellpferd ist, und wenn sie genug Geld dabei haben.

Großmütter dürfen niemals sagen: "Los, beeil dich!"

Meistens sind Großmütter ganz schön dick.

Aber so dick auch wieder nicht, dass sie einem nicht die Schuhe zubinden können. Sie haben eine Brille und ganz ulkige Unterwäsche. Richtige Großmütter können ihre Zähne aus dem Mund nehmen. 

Eine Großmutter braucht nicht clever zu sein. 

Aber wenn ich sie frage: " Warum ist der liebe Gott nicht verheiratet?" oder "Warum können Hunde keine Katzen leiden?" dann muss sie das beantworten können. 

Großmütter reden richtig mit uns. Nicht solch komische Babysprache wie die Leute, die uns besuchen kommen und die man immer so schlecht versteht. 

Wenn Großmütter was vorlesen, ist das richtig schön. 

Sie lesen ein und dieselbe Geschichte auch immer wieder vor, wenn man das will, und sie lassen auch nichts aus. 

Ich kann jedem empfehlen, eine Großmutter zu haben, vor allem, wenn man keinen Fernseher hat.

Schließlich sind Großmütter die einzigen Erwachsenen, die Zeit haben."

 

Aber es gibt auch Momente im Leben, wo ich die Stille der Tiere brauche, 

um mich von den Menschen zu erholen.

Und sie lehren mich täglich ein ehrfürchtiges Staunen und Danken. 

 

Es werden Hände sein, 

die dich tragen

und Arme,

in denen du sicher bist,

und Menschen, 

die dir ohne 

Fragen

zeigen,

dass du 

Willkommen 

bist.

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Kommentare: 1
  • #1

    Rosalinde Seiwald (Montag, 29 Januar 2024 13:05)

    Einfach herrlich dieser Blog von Tiermüttern und Großmüttern! Ich bin auch zweifache Oma von zwei Enkelbuben, die jetzt schon 19 und 15 Jahre alt sind. Keinen Tag, keine Stunde möchte ich missen, wo ich sie bei mir in Berg hatte und ich ihnen Großmutter sein durfte mit allem, was dazu gehört. Ich bin so dankbar für diese schöne Zeit, die unwiederbringlich ist und an die ich immer gerne zurückdenke.
    Auch wir hatten einmal Ziegen, die uns jedes Jahr gesunde Zicklein geschenkt haben. Unsere letzten Ziegen, als Oma schon einige Jahre nicht mehr lebte, - sie hießen Traudl und Susi - habe ich ja dann zu euch auf den Hof bringen dürfen, wo sie dann noch einen schönen Sommer erleben durften. Von Susi und ihrem Kind Rosi hast du mir am 15. 12. 2007 ein schönes Foto geschickt. Mich hat damals sehr beeindruckt, wie dein Mann Hubert die Ziege Olga bei ihrem Namen gerufen und dann im Freien ohne anzubinden gemolken hat! Das wäre bei meiner Susi nie möglich gewesen. Aber das habt ihr ja dann später selbst erlebt. Ich habe wahrscheinlich bei der Aufzucht von Susi einen schweren Erziehungsfehler gemacht ....