Wachsen und Werden

Drei Wochen sind die Welpen alt und werden langsam neugierig auf die Welt und das Leben.

Noch ist schlafen und an Almas Euter trinken ihre Hauptbeschäftigung. Aber so langsam erkennt man auch die Charaktere der Hunde. 

 

Ich verbringe viele Stunden mit den Welpen

und auch am Telefon. 

In der dritten Woche, da haben sie gerade gelernt, dass es außer Mama-Milch auch noch anderes Fressen gibt, lege ich dem ersten Welpen ein grünes Halsband um den Hals.

Soviele "Erste Mal".

Erstes Mal Fressen. Erstes Mal Besuch von fremden Menschen, erstes Mal hinaus in den Sonnenschein. 

Erstes Mal draußen Lullu und Gaga machen. 

Erstes Mal per Radltrogn in den "Tageseinstand" und am Abend wieder zurück ins sichere Hundebett. 

Erstes Mal wo Hühner und Katzen vorbei schauen und die Hunde neugierig den noch fremden anderen Tieren hinterher schauen. 

Erste Mal wo sie auf ihren Namen reagieren und

richtig gelobt werden.

So viele Erste Mal, auch für mich. 

 

Immer wieder Besuch im Hundezwinger.

Whatsapp-Telefonie mit den anderen Familienmitgliedern, zur Entscheidungshilfe.

"Welcher Welpe darf Ende Juni mit uns gehen?"

Bis auf die zwei Kleinsten haben inzwischen alle einen Platz und einen Namen.

Azra, Aska, Baron und Kurti. 

Das "Pfarrerle" (wegen seiner weißen Zeichnung an der Brust so benannt) braucht auf alle Fälle noch einen würdigen Namen. 

Vielleicht wird er nach dem Atlas-Papa benannt. 

 

Azra oder Aska ?

Aber nicht nur bei uns und den Hunden ist dieses Wachsen und Werden so deutlich zu erleben.

Auch draußen bei den Wildtieren wächst unter dem Bast geborgen das neue Geweih des Rehbocks und Hirsches heran und wird Ende Mai/Anfang Juni bei den Rehböcken verfegt. 

Die ersten Rehkitze werden gesetzt und die Murmeltiere kommen aus ihrem Bau und paaren sich.

Für sie ist der Bergsommer besonders kurz, wie für viele Pflanzen auch. Auch für uns.

Und wo wir uns am Abend noch über das Taubenpaar gefreut haben, da wird einer von den Beiden am anderen Morgen Frühstück für einen stärkeren Jäger. 

Die Bäume blühen und der alte Flieder-Baum der Stürmer-Mutter blüht in diesem Jahr besonders schön und lockt wieder viele Schmetterlinge an. Und neben Radieschen ist der Rabarber das erste, was ich in meinem Garten ernten kann. 

Die ersten 5 Gössel haben ihr Kinderkleid schon gegen das Jugendkleid getauscht. Der Ganter und die "Böse Tante" passen auf die Kleinen auf, während die brave Mama-Gans schon ein zweites Gelege angefangen hat und seit dem 21. Mai ein zweites Mal brütet. Ich bin gespannt ob da auch noch einmal Gössel schlüpfen. 

Die Sulmtaler Hennen, die ich im letzten Jahr im Brutapparat ausgebrütet hab, sind in diesem Mai das erste Mal selbst zur Mama geworden. Die Schwestern scheinen alles gemeinsam zu machen. Brüten und Küken Aufzucht. 

Und auch bei den Cröllwitzer Puten gibt es reichlich Nachwuchs. Die müssen allerdings noch eine Zeitlang im sicheren Stall bleiben.

Während meine Schafe und Ziegen Anfang Juni noch daheim sind, weil es auf der Alm beim Hochtor noch soviel Schnee hat, werden anderswo schon wieder Schafe abgetrieben, weil der Wolf gleich nach dem Alm-Auftrieb zugeschlagen hat. 

 

Eine große Sorge breitet sich aus und macht Angst.

Ich bin schon den letzten Sommer mit angehaltenem Atem auf die Alm gegangen und mir fiel ein Stein vom Herzen, als wir im Herbst alle wohl behalten ins Tal zurück bringen konnten. 

 

Der Wolf ist bei uns angekommen.

Jetzt müssen wir wohl lernen damit zu leben.

Doch erst einmal hüte ich weiter meine Welpen und hoffe, sie werden einst mutig und stark, damit sie ihre neuen Familien beschützen können und für viele Jahre treue Wegbegleiter werden.  Und zwei von ihnen dürfen erst einmal bei mir bleiben und mit mir lernen wie man Bauernhoftiere hütet und wie man Fuß geht und wie man Wild nachsucht,...... 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ingrid und Gernot Sturm (Dienstag, 06 Juni 2023 20:07)

    Dein Beitrag „Wachsen und Werden“ hat mich auch diesmal im ganz Inneren wieder sehr berührt und verzaubert. Denn die schöne Vielfalt der Natur, ob Welpen, Hühner, Pute, Kitze, Schafe, Blumen, Früchte oder Kräuter, sie ALlE dürfen bei dir liebe Angelina auf wundersame Weise wachsen und werden! Wir wünschen dir ganz viele schöne und beglückende Momente im Frühling und im Heranwachsen des Sommers! In lieber Verbundenheit und sei herzlichst gegrüßt, Ingrid und Gernot�

  • #2

    Rosalinde Seiwald (Montag, 29 Januar 2024 12:35)

    Ich kann mich nur voll und ganz dem Kommentar von Ingrid und Gernot Sturm anschließen und dich zu allen Texten und Bildern sehr, sehr beglückwünschen. Es tut einfach Herz und Seele so gut, dies alles zu lesen und immer wieder anzuschauen. Danke dafür!